Heute ist Halloween und ich möchte euch von einem ganz besonderen Erlebnis berichten, das ich in Island hatte. Wie ich bereits in meinem letzten Post erzählt habe, verbrachte ich drei Wochen in Núpur, einem abgelegnen Ort in Island, bevor es für mich nach Reykjavík zum Studieren ging. Ich habe auch bereits erwähnt, dass ich selbst niemals an Geister geglaubt habe (und es auch eigentlich bis heute noch nicht tue), daher ist es mir fast ein bisschen peinlich diese Geschichte hier niederzuschreiben. Mir läuft heute noch ein kalter Schauer über den Rücken wenn ich nur daran denke...
Die Fotos aus dem heutigen Post stammen übrigens allesamt von einem Freund aus Island. Gabriel macht wirklich unglaublich gute Fotos, ihr solltet unbedingt mal auf seiner Facebookseite vorbeischauen. Er hat mir freundlicherweise erlaubt, dass ich seine Fotos heute verwenden darf, denn seine stimmungsvollen Fotos aus Núpur passen einfach unglaublich gut zu meiner heutigen Geschichte. Takk fyrir Gabriel!
Es ist die zweite Woche meines Aufenthalts in Núpur und mittlerweile habe ich mich gut eingelebt. Dennoch machen die vielen neuen Eindrücke und Isländischkenntnisse mich müde, sodass ich abends meistens erschöpft ins Bett falle. Das kleine Zimmer, welches ich mir mit einem anderen Mädchen teile, liegt nicht im Hauptgebäude, sondern ein bisschen weiter abseits, sodass es nachts immer sehr ruhig ist. Dennoch fühle ich mich wirklich sicher und Siggis Geistergeschichten habe ich auch schon längst wieder vergessen. Alles ist wie immer, als ich abends ins Bett gehe. Meine Mitbewohnerin ist wie sonst auch noch nicht zurück, da sie oft erst nach mir schlafen geht. Leider ist das meist etwas störend, da ich jedes Mal wieder wach werde wenn sie das Zimmer betritt. Wer wird schon gerne geweckt wenn er am nächsten Morgen früh aufstehen muss? Aber irgendwie muss man sich ja arrangieren, wenn man auf so engem Raum zusammenlebt. Ich falle in einen tiefen, traumlosen Schlaf...
Ein leises Geräusch lässt mich hochschrecken. Etwas ungehalten öffne ich die Augen und entdecke im Dunkeln meine Mitbewohnerin, die nur ein kleines Stück weit entfernt am Schreibtisch steht. Sie scheint erst eine ganze Weile nach mir zurück ins Zimmer gekommen zu sein. Immerhin hat sie diesmal darauf verzichtet das Licht einzuschalten dafür summt sie leise eine Melodie vor sich hin. Offensichtlich bin ich auch deswegen aufgewacht. Genervt drehe ich mich vom Rücken auf die Seite um, da ich es nicht mag wenn mir jemand beim Schlafen zusieht.
Konzentriert, aber immer noch todmüde, kneife ich die Augen fest zusammen und ziehe die Decke etwas höher, um wieder einzuschlafen bevor ich ganz wach werde. Ich weiß selbst nicht warum, doch plötzlich habe ich das Gefühl das etwas nicht stimmt. Das sich irgendetwas an der jetzigen Situation falsch anfühlt. Ich lausche, doch im Zimmer ist es vollkommen still. Das Summen ist verstummt und ich höre nur die gleichmäßigen, leisen Atemzüge eines Schlafenden aus dem Bett neben meinem. In diesem Augenblick sickert die Erkenntnis langsam in mein schlaftrunkenes Gehirn durch: Meine Mitbewohnerin kann unmöglich schlafend im Bett neben mir liegen wenn sie noch vor zwei Sekunden am Schreibtisch gestanden hat. Ich spüre, wie sich meine Nackenhaare aufrichten und habe plötzlich das Gefühl, als läge ich in einer Badewanne voll Eis. Augenblicklich bin ich hellwach und drehe mich ruckartig um. Was ich in dem Bett neben mir sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Dort liegt niemand anderes als meine Mitbewohnerin, die tief und friedlich schläft, als läge sie schon seit einigen Stunden dort. Sofort huscht mein Blick zurück zum Schreibtisch, doch dort steht niemand...
Mit zitternden Fingern schalte ich meine Nachttischlampe ein. Selbst jetzt wird meine Mitbewohnerin nicht wach. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits drei Uhr morgens ist. Mein Puls rast. Vor allem finde ich keine logische Erklärung für das, was ich soeben gesehen habe. Wenn mein Kopf mir einfach einen Streich spielen wollte, hätte ich doch sofort gedacht, dass ich einen Geist sehe oder nicht? Aber ich habe mir nichts dabei gedacht bis ich die Atemzüge aus dem anderen Bett gehört habe. Und welches Geräusch hat mich sonst so hochschrecken lassen, obwohl es doch vollkommen still ist? Am liebsten würde ich das Licht nicht wieder ausschalten und meine Augen nicht mehr schließen bis die Sonne aufgeht. Viel lieber würde ich gerade schreiend wegrennen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so ein durchdringendes Gefühl der Angst verspürt habe.
Nach diesem Erlebnis war es leider mit dem erholsamen Schlaf in Núpur vorbei. Ich muss zugeben, dass ich jeden Abend gehofft habe bloß nicht wieder nachts aufzuwachen. Das Schlimmste war eigentlich, dass meine Mitbewohnerin auch noch früher abgereist ist als ich, sodass ich die letzten Tage alleine im Zimmer verbringen musste. Ich weiß, ich klinge gerade vermutlich wie der größte Angsthase der Welt, aber ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gruselig das Ganze war. Das summende Mädchen am Tisch, das dann doch gar nicht meine Mitbewohnerin war... Jedes Mal wenn ich daran zurück denke, wird mir wieder ganz anders. Dieses Erlebnis werde ich bestimmt niemals wieder vergessen und auch wenn mein Freund mir schon versucht hat alle möglichen logischen Theorien abzuliefern, die den Vorfall erklären, macht bis heute keine von ihnen Sinn. So schön die Zeit in Núpur auch war, ich glaube es gab niemanden, der sich am Ende mehr darüber gefreut hat, dass es endlich nach Reykjavík geht.
Was meint ihr? Gibt es für alles eine logische Erklärung oder habt ihr auch schonmal Dinge erlebt, die sich der normalen Vorstellungskraft entzogen haben?
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Die Fotos aus dem heutigen Post stammen übrigens allesamt von einem Freund aus Island. Gabriel macht wirklich unglaublich gute Fotos, ihr solltet unbedingt mal auf seiner Facebookseite vorbeischauen. Er hat mir freundlicherweise erlaubt, dass ich seine Fotos heute verwenden darf, denn seine stimmungsvollen Fotos aus Núpur passen einfach unglaublich gut zu meiner heutigen Geschichte. Takk fyrir Gabriel!
Es ist die zweite Woche meines Aufenthalts in Núpur und mittlerweile habe ich mich gut eingelebt. Dennoch machen die vielen neuen Eindrücke und Isländischkenntnisse mich müde, sodass ich abends meistens erschöpft ins Bett falle. Das kleine Zimmer, welches ich mir mit einem anderen Mädchen teile, liegt nicht im Hauptgebäude, sondern ein bisschen weiter abseits, sodass es nachts immer sehr ruhig ist. Dennoch fühle ich mich wirklich sicher und Siggis Geistergeschichten habe ich auch schon längst wieder vergessen. Alles ist wie immer, als ich abends ins Bett gehe. Meine Mitbewohnerin ist wie sonst auch noch nicht zurück, da sie oft erst nach mir schlafen geht. Leider ist das meist etwas störend, da ich jedes Mal wieder wach werde wenn sie das Zimmer betritt. Wer wird schon gerne geweckt wenn er am nächsten Morgen früh aufstehen muss? Aber irgendwie muss man sich ja arrangieren, wenn man auf so engem Raum zusammenlebt. Ich falle in einen tiefen, traumlosen Schlaf...
Ein leises Geräusch lässt mich hochschrecken. Etwas ungehalten öffne ich die Augen und entdecke im Dunkeln meine Mitbewohnerin, die nur ein kleines Stück weit entfernt am Schreibtisch steht. Sie scheint erst eine ganze Weile nach mir zurück ins Zimmer gekommen zu sein. Immerhin hat sie diesmal darauf verzichtet das Licht einzuschalten dafür summt sie leise eine Melodie vor sich hin. Offensichtlich bin ich auch deswegen aufgewacht. Genervt drehe ich mich vom Rücken auf die Seite um, da ich es nicht mag wenn mir jemand beim Schlafen zusieht.
Konzentriert, aber immer noch todmüde, kneife ich die Augen fest zusammen und ziehe die Decke etwas höher, um wieder einzuschlafen bevor ich ganz wach werde. Ich weiß selbst nicht warum, doch plötzlich habe ich das Gefühl das etwas nicht stimmt. Das sich irgendetwas an der jetzigen Situation falsch anfühlt. Ich lausche, doch im Zimmer ist es vollkommen still. Das Summen ist verstummt und ich höre nur die gleichmäßigen, leisen Atemzüge eines Schlafenden aus dem Bett neben meinem. In diesem Augenblick sickert die Erkenntnis langsam in mein schlaftrunkenes Gehirn durch: Meine Mitbewohnerin kann unmöglich schlafend im Bett neben mir liegen wenn sie noch vor zwei Sekunden am Schreibtisch gestanden hat. Ich spüre, wie sich meine Nackenhaare aufrichten und habe plötzlich das Gefühl, als läge ich in einer Badewanne voll Eis. Augenblicklich bin ich hellwach und drehe mich ruckartig um. Was ich in dem Bett neben mir sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Dort liegt niemand anderes als meine Mitbewohnerin, die tief und friedlich schläft, als läge sie schon seit einigen Stunden dort. Sofort huscht mein Blick zurück zum Schreibtisch, doch dort steht niemand...
Mit zitternden Fingern schalte ich meine Nachttischlampe ein. Selbst jetzt wird meine Mitbewohnerin nicht wach. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits drei Uhr morgens ist. Mein Puls rast. Vor allem finde ich keine logische Erklärung für das, was ich soeben gesehen habe. Wenn mein Kopf mir einfach einen Streich spielen wollte, hätte ich doch sofort gedacht, dass ich einen Geist sehe oder nicht? Aber ich habe mir nichts dabei gedacht bis ich die Atemzüge aus dem anderen Bett gehört habe. Und welches Geräusch hat mich sonst so hochschrecken lassen, obwohl es doch vollkommen still ist? Am liebsten würde ich das Licht nicht wieder ausschalten und meine Augen nicht mehr schließen bis die Sonne aufgeht. Viel lieber würde ich gerade schreiend wegrennen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so ein durchdringendes Gefühl der Angst verspürt habe.
Was meint ihr? Gibt es für alles eine logische Erklärung oder habt ihr auch schonmal Dinge erlebt, die sich der normalen Vorstellungskraft entzogen haben?