29. August 2013

Zentral- und Ostschottland: Schottland Roadtrip - Teil 1 (Tag 2 & 3)

Um diesen Text schreiben zu können, habe ich mich erst einmal durch meine ganzen Notizen wühlen müssen und dann versucht unsere Reiseroute auf der Karte nachzuvollziehen beziehungsweise in gewisse Regionen einzuteilen, um euch nicht mit zu viel Informationen zu erschlagen. Falls ihr euch jetzt wundern solltet, warum es mit Tag 2 losgeht: Nein, ihr habt nicht den ersten Teil verpasst, allerdings ging unser Roadtrip in Edinburgh los und endete auch dort, daher möchte ich erst ganz am Ende genauer auf Schottlands Hauptstadt eingehen.

Außerdem habe ich ganz vergessen euch etwas zu erzählen: Im Juli wurde ich vom Hochschulmagazin Uniglobale angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte ein Interview über mich und meinen Blog zu geben. "Klar warum eigentlich nicht?", dachte ich mir und beantwortete brav die Fragen. Pünktlich zum ersten August ist das Interview mit dem Blogger des Monats August auf der Website der Uniglobale erschienen, nur habe ich das im Urlaub nicht mitbekommen. Es hat mir aber wirklich Spaß gemacht die Fragen zu beantworten und wenn ihr Lust habt ein bisschen mehr über meinen Blog und vor allem mich zu erfahren dann schaut doch mal auf der Seite der Uniglobale vorbei!


Highlights von Zentral- und Ostschottland: Schlösser & Burgen, Lochs, süße Dörfer und Berglandschaft

STIRLING
Nachdem wir etwa eineinhalb Stunden durch den Regen und quer durch Edinburgh gefahren sind, haben wir endlich die richtige Straße erwischt und sind nun auf dem Weg in Richtung Stirling, um dort das Stirling Castle zu besichtigen, welches als Schottlands schönstes Schloss gilt. Lasst euch gleich gesagt sein: Das Stirling Castle ist weder Schottlands schönstes Schloss noch ist es einen Besuch wert. Das Schloss ist völlig überlaufen, das Parken auf dem benachbarten Parkplatz ist kostenpflichtig und der Eintritt zum Schloss ist sagen wir mal... ziemlich überteuert. Ein kleiner Abstecher nach Stirling und die Umgebung lohnt sich aber trotzdem wenn ihr genug Zeit dafür übrig habt. Zuerst einmal: Parkt irgendwo unterhalb des Schlosses in einer der Seitenstraßen, das ist nämlich kostenfrei! Das Stirling Castle ist nicht unbedingt sehenswert, allerdings grenzt direkt an das Schloss ein sehr alter Friedhof an, der wirklich toll ist. Es gibt unzählige antike Grabsteine und Denkmäler, die um einiges spannender sind als das Stirling Castle. Außerdem haben wir schnell festgestellt, dass man von Außen keinen schönen Ausblick auf das Stirling Castle hat, aber (hinterher ist man immer klüger) es ganz in der Nähe das National Wallace Monument gibt von wo aus man einen Ausblick über das Tal und auf das Stirling Castle hat! Wären wir besser mal dahin gefahren...


EAST NEUK OF FIFE
Von Stirling aus fahren wir weiter an der Ostküste entlang, um das East Neuk of Fife zu erkunden, einen Küstenabschnitt, der sich zwischen Leven und St. Andrews erstreckt. Der Himmel ist noch immer (typisch schottisch) dunkel und wolkenverhangen und zwischendurch können wir uns an einem heftigen Regenschauer erfreuen. Ein wunderbarer Start in den Urlaub! Das East Neuk punktet angeblich mit malerischen Fischerdörfern und großartigen Restaurants. Klingt gut! Vor allem wenn man Hunger hat. Ich kann euch nicht sagen, ob es am schlechten Wetter lag, aber ich konnte der Strecke wirklich gar nichts abgewinnen. Jedenfalls schienen wir die einzigen zu sein, die dort überhaupt unterwegs waren. Das Ganze war eher unspektakulär und zu allem Überfluss versteckten sich auch die "zahlreichen guten Restaurants" vor uns, denn tatsächlich mussten wir solange verzweifelt nach einem suchen, dass wir schließlich völlig verhungert mitten im Nirgendwo in einem kleinen Bistro etwas essen mussten. Fahrt lieber direkt nach St. Andrews, als dort eure Zeit zu verschwenden.

ST. ANDREWS
Zu dem Zeitpunkt, als wir in St. Andrews ankommen, sind wir nicht mehr gerade in Hochstimmung. Immerhin hat es aufgehört zu regnen und als ich aus dem Auto steige muss ich feststellen, dass St. Andrews doch ganz okay ist. Na gut, St. Andrews ist mehr als okay, es ist wirklich richtig schön! Schon heule ich meinem Freund die Ohren voll, dass wir nicht früher hierher gefahren sind und ob ich nicht gleich hier studieren könnte? Wenn ihr in St. Andrews seid, solltet ihr auf jeden Fall die St. Andrews Cathedral besuchen, die prächtigen Ruinen einer Kathedrale und ihren Friedhof. Seid daher vor 17 Uhr da, damit sie nicht wie bei uns schon geschlossen hat und ihr durch den Zaun schauen müsste. Danach bietet sich ein kurzer Spaziergang am Meer entlang zum St. Andrews Castle an, einer alten Burgruine. Auch die Stadt an sich ist wirklich schön mit ihrem imposanten Universitätgebäude und den vielen Cafés und Restaurants - eine richtige Studentenstadt eben. Hier wäre das mit dem Mittagessen jedenfalls kein Problem gewesen... Fazit: Ein wirklich lohnendes Reiseziel, das sich sicherlich auch zum Übernachten eignet.



DUNNOTTAR CASTLE
Unser letzter Halt an diesem Tag bevor es zum Übernachten nach Aberdeen geht, ist das Dunnottar Castle, eine eindrucksvolle Burgruine, die vor allem durch ihre Lage auf einer Klippe besticht. Als wir ankommen, ist es schon langsam am dämmern und der Himmel ist leicht rosa verfärbt. Wenn ihr die Ruine nicht auch von innen besichtigen wollt, empfehle ich euch eher gegen Abend hinzufahren, denn dann ist dort fast nichts mehr los. Man kann also in Ruhe den Ausblick genießen und beobachten, wie die Möwen um die steilen Klippen herumfliegen.


ABERDEEN
Wir sind ziemlich erschöpft als wir im Premier Inn in Aberdeen ankommen. Wir haben unser Zimmer zu einem Schnäppchenpreis buchen können und das Restaurant unten im Hotel hat sehr leckeres Essen serviert. Am nächsten Morgen haben wir uns nur kurz in Aberdeen umgesehen: Ganz nett, eher grau und nicht unbedingt sehenswert.


INVERNESS
Wir machen uns auf den Weg nach Inverness, einer kleinen Stadt in den Highlands. Unterwegs fahren wir durch einige sehr süße, kleine Städte wie Keith oder Elgin. Ich habe vorher bereits gehört, dass Inverness recht schön sein soll, allerdings kann ich das irgendwie nicht bestätigen. Ich finde den Ort eher langweilig und jetzt auch nicht herausragend schön. Aus diesem Grund erkunden wir noch ein wenig die Gegend bevor wir abends im Wimberley House übernachten. Das B&B war gemütlich und sauber wenn auch sonst nichts Besonderes. Eine Empfehlung muss ich euch aber noch aussprechen: Wenn ihr amerikanisches Essen mögt dann geht auf jeden Fall in der Filling Station essen. Dort gibt es leckere Burger, Pasta, Lasagne, Garlic Bread und selbstgemachte Limonade - eben alles was das Herz begehrt. Das Restaurant ist gut besucht, also seid früh genug da!

LOCH NESS
Schottlands wohl berühmtestes und sagenumwobendstes Loch, in dem sich angeblich irgendwo das Seemonster Nessie herumtreiben soll. Das Loch Ness ist über 37km lang, schmal und vor allem tief! Natürlich ist es hier sehr touristisch, denn jeder möchte sagen können, dass er am Loch Ness gewesen ist. Fahrt auf jeden Fall am Südostufer entlang, da ist wesentlich weniger los, als auf der anderen Seite des Lochs und der Ausblick ist auch schöner. Auf dieser Seite befinden sich außerdem die Falls of Foyers, ein schön anzuschauender Wasserfall den man nach wenigen Minuten Fußmarsch erreichen kann. Trotzdem hat das Loch Ness seine Beliebtheit wohl eher Nessie zu verdanken, denn das schönste und sehenswerteste Loch Schottlands ist es mit Sicherheit nicht.


GLEN AFFRIC
Die letzte Aktivität für unseren zweiten Tag steht an: Glen Affric, ein etwa 30km langes Tal, was eigentlich bereits im Westen liegt, jedoch nur von dieser Seite aus zu erreichen ist. Während der Fahrt frage ich mich zum wiederholten Male, ob ich in Kanada bin. Das Tal wird durchzogen von Lochs und Waldkiefern, umrandet wird es von hohen Bergen. Auf dem Weg ins Tal gibt es immer wieder Parkplätze von wo aus verschiedene Wanderwege starten. Glen Affric ist wirklich atemberaubend schön, man kann die Ruhe regelrecht spüren. Die Wege führen durch Tannenwälder, vorbei an Flüssen, Wasserfällen und saftiggrünem Farn. Ich wünschte wir hätten dort mehr Zeit verbringen können! Doch leider haben sich die Mückenschwärme gerade erst verzogen, als erneut ein heftiger Schauer über uns hereinbricht und zur Rückkehr nach Inverness zwingt.



Über Schottlands Norden erfahrt ihr beim nächsten Mal mehr. Wie hat euch diese Übersicht gefallen?
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25. August 2013

Rezept: Kirsch-Vanille-Limonade

Überall lese oder höre ich in letzter Zeit schon, dass der Sommer fast zu Ende ist. Meiner Meinung nach könnte er noch viel länger dauern und ich will gerade auch noch nicht einsehen, dass der Herbst bald kommt. Daher genieße ich jeden sonnigen Tag noch so sehr es geht, spüre die Sonne auf meiner Haut und trinke selbstgemachte Limonade. Wenn ihr euch auch weigert den Sommer gehen zu lassen, ist diese Kirsch-Limonade mit einem Hauch von Vanille genau das Richtige für die Spätsommertage.


Zutaten (für etwa 8-10 Gläser)
- 500g Kirschen
- 1 Vanilleschote
- 1 Zitrone
- 150g Feinster Zucker
- 300ml Wasser
- 2L kaltes Sprudelwasser
- Eiswürfel


Zubereitung
Die Kirschen waschen, halbieren und entkernen. Die Vanilleschote spalten, die Zitrone auspressen und den Saft auffangen. Den Zucker und 300ml Wasser in einen Topf geben und auf mittlerer Stufe erhitzen bis der Zucker sich aufgelöst hat. Die Kirschen, die Vanilleschote und den Zitronensaft hinzufügen und das Ganze aufkochen. Hitze reduzieren und auf kleiner Stufe etwa 40 Minuten köcheln lassen, gelegentlich umrühren. Den Topf von der Herdplatte nehmen, die Vanilleschote entfernen und den Kirschsirup abkühlen lassen.


Den Kirschsirup in einen Standmixer geben und alles zu einer feinen Masse pürieren (oder einen Pürierstab verwenden). Je nachdem kann die Kirschmasse nun nochmal durch ein Sieb gestrichen werden. Alles in eine Karaffe oder eine Flasche umfüllen und mit dem Sprudelwasser auffüllen. Gläser mit Eis füllen und mit der Kirsch-Vanille-Limonade übergießen.

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22. August 2013

Schottlands schrullige Bevölkerung

Schottlands Bevölkerung ist schrullig?! Okay, ich habe beim Titel vielleicht ein wenig übertrieben, denn natürlich gilt wie immer wenn man über eine fremde Kultur schreibt: Ich habe hier nur einige lustige Beispiele zusammen getragen. Natürlich ist nicht jeder Schotte so verrückt. Hauptsächlich haben wir die skurillsten Begegungen sowieso auf dem Land gehabt, ich würde mal behaupten die Leute in Edinburgh sind im Vergleich ziemlich normal. Aber wie auch bei Vorurteilen gilt: Sie stimmen nicht unbedingt zu hundert Prozent, aber einen wahren Kern haben sie oft schon. Heute möchte ich euch jedenfalls ein bisschen über die schottische Mentalität und Kultur erzählen.


Als aller erstes sollte ich wohl erwähnen, dass in Schottland Englisch gesprochen wird (okay, das wusstet ihr wohl schon), aber leider klingt das oft nicht so. Ich wusste bereits vor meinem Urlaub, dass die Schotten einen ziemlich... sagen wir mal speziellen Akzent haben. Konkret heißt das, jeder der nicht schonmal in Schottland war oder dort gelebt hat, wird so einige Probleme haben sie zu verstehen. Jedenfalls habe ich ziemlich schnell festgestellt, dass ich Schotten meistens nicht verstehe. Mein Freund und ich haben beide schonmal längere Zeit im englischsprachigen Ausland gelebt und unser Englisch ist wirklich gut, aber ganz ehrlich: Ich habe schon mit einigen Neuseeländern gesprochen, die mir gesagt haben, dass sie die Schotten kaum verstehen, insofern scheint der Akzent tatsächlich recht schwer verständlich zu sein.

Fragt mich nicht woran das genau liegt, vielleicht an den gerollten Rs, den seltsam ausgesprochenen Vokalen oder den verschluckten Silben. Tatsache ist, dass der schottische Akzent oft für lustige Situationen gesorgt hat. Häufig wollte man etwas bestellen, kaufen oder einfach nach dem Weg fragen, dumm nur dass wir dann nicht verstanden haben, was unser Gegenüber geantwortet hat. Irgendwie kommt man sich ja auch etwas blöd dabei vor wenn man ständig drei Mal nachfragen muss! 
Natürlich ist auch das von Fall zu Fall unterschiedlich, wir haben auch viele Schotten getroffen, die man problemlos verstehen konnte. Einmal saßen wir allerdings in einem kleinen Bistro in einem Dorf mitten im Nirgendwo. Und ganz im Ernst, als sich die zwei Kellnerinnen unterhalten haben, konnte ich kein einziges Wort verstehen, das klang wie eine andere Sprache.


Die Schotten sind allerdings auch ein sehr freundliches und hilfsbereites Volk. Besonders die älteren Leute auf dem Land haben offensichtlich nichts anderes zu tun, als aus dem Fenster zu schauen. Eines Nachmittags waren wir auf der Suche nach unserem B&B und fuhren kreuz und quer durch den kleinen Ort. Schließlich klingelten wir an einem Haus, um nach dem Weg zu fragen. Eine ältere Dame öffnete die Tür. Sie wusste sofort, welches B&B wir meinten, sie kannte die Inhaberin persönlich und sie wusste auch sofort wer wir waren. Ja, tatsächlich erzählte sie, dass sie uns bereits vorhin hätte vorbei und runter zum Hafen fahren sehen. Sie hätte sich schon gewundert, ob wir neue Hafenarbeiter seien. Wir hatten ein stinknormales, graues Auto. Nicht gerade auffällig! Aber offensichtlich erkennt man dort direkt jedes fremde Nummernzeichen, weil jeder jeden kennt.

An einem anderen Tag waren wir mal wieder mit unserem Auto unterwegs und es regnete in Strömen. Vor einem Tunnel mussten wir anhalten, weil die Straße einspurig wurde und uns einige Fahrzeuge entgegen kamen. Es stellte sich heraus, dass zunächst vier Traktoren im Schneckentempo angefahren kamen, gefolgt von ziemlich vielen Autos, die sich dahinter bereits angestaut hatten. Das Lustige: Die Traktorfahrer saßen natürlich voll im Regen und hatten sich deshalb in Regenjacken verpackt. Dem dritten Traktorfahrer reichte das aber wohl nicht, denn er trug tatsächlich eine Taucherbrille beim Fahren! Offensichtlich rechnete er noch mit etwas mehr Regen...


Und zu guter Letzt: Den Mythos, ob Schotten unter ihren Kilts Unterwäsche tragen oder nicht, konnte ich leider nicht lösen. Oder wollte es auch nicht. Soviel ist klar: Ich habe einfach sicherheitshalber die Augen geschlossen wenn ein Windstoß kam. Ich habe allerdings gehört, dass Schotten, die jeden Tag einen Kilt tragen (z.B. zur Arbeit) auch Unterwäsche darunter tragen. Wenn man nur ab und an einen Kilt trägt, zum Beispiel zu einem besonderen Anlass, dann wird das mit der Unterwäsche aber offensichtlich nicht so streng genommen...
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19. August 2013

Rezept: Erdbeer-Jasmin-Eistee

Frische Erdbeeren, der herb-blumige Geschmack von Grünem-Jasmin-Tee, ein Schuss Honig und das alles eisgekühlt. Ich sage euch, es gibt kaum eine bessere Erfrischung als diesen Erdbeer-Jasmin-Eistee! Tatsächlich hat dieses Rezept schon eine ganze Weile in meinen Entwürfen darauf gewartet endlich veröffentlicht zu werden, aber bisher bin ich einfach nicht dazu gekommen. Jetzt wird es aber Zeit, denn dieses Getränk passt super zu den (hoffentlich noch vielen) warmen Sommertagen. Viel leckerer als gekaufter Eistee und auf jeden Fall eines meiner Lieblingsgetränke.


Zutaten (für etwa 4 Gläser)
- 1L kochendes Wasser
- 4 Teebeutel Grüner Tee Jasmin
- 200g Erdbeeren
- 4-6 EL Honig
- Eiswürfel


Zubereitung
Die Teebeutel in einen kleinen Topf hängen und mit dem kochenden Wasser begießen. Den Tee vier Minuten ziehen lassen, dann die Teebeutel entfernen und den Tee je nach Geschmack mit Honig süßen. In der Zwischenzeit die Erdbeeren waschen, die Stiele entfernen und in einen Smoothie-Maker geben (ihr könnt auch einen Pürierstab verwenden). Alles so lange pürieren bis eine feine Masse entstanden ist. Nun das Fruchtmus entweder direkt zum noch warmen Tee geben oder (wer es weniger sämig mag) vorher nochmal durch ein feines Sieb streichen. Dann alles gut miteinander verrühren. Eine Karaffe mit Eiswürfeln aufüllen und den Tee darüber gießen, sodass er sofort abgekühlt wird (das Abschrecken verhindert, dass der Tee beim Abkühlen bitter wird). Den Eistee umrühren und in Gläser füllen. Ich wünsche euch noch schöne Sommertage!


Die hübschen Ball Mason-Gläser sind übrigens von Blueboxtree Parties :)

Habt ihr schonmal Eistee selbst gemacht?
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16. August 2013

Amerikanischer Film: Moonrise Kingdom

1965, auf einer Insel vor der Küste Neuenglands: Der 12-jährige Waisenjunge Sam ist ein Außenseiter in seiner Pfadfindergruppe. Doch seit er und die gleichaltrige Schülerin Suzy sich bei einer Schulaufführung kennengelernt haben, sind sie Brieffreunde. Die wortkarge und melancholisch anmutende Suzy beobachtet die Welt gerne durch ihr Fernglas oder verliert sich in Geschichten über Magie. Heimlich vereinbaren die beiden einen gemeinsamen Treffpunkt, um zusammen durchzubrennen und sich in die Wildnis abzusetzen. Doch auf der Insel wird das Fehlen der beiden schnell bemerkt. Es beginnt eine chaotische Verfolgungsjagd, denn nicht nur Suzys besorgte Eltern und die Tatsache, dass Sam in ein Waisenhaus gebracht werden soll, treiben den Suchtrupp an. Ein mächtiger Jahrhundertsturm braut sich vor der kleinen Insel zusammen...


Mit Moonrise Kingdom präsentiert Wes Anderson eine wundersame und ausgefallene Liebesgeschichte. Eine fast zu idyllische Insel, ein neurotisches Ehepaar, ein hektischer Police Officer, ein desorientierter Pfadfinder, eine überambitionierte Sozialarbeiterin und zwei junge Menschen, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben verlieben - da scheint das Chaos vorprogrammiert. Das auffallendeste Merkmale des Films ist der extravagante Humor, der von den vielen bizarren Situationen und den skurrilen Figuren lebt. Sicherlich muss man diese Art von Humor mögen, aber vielleicht muss man sich auch einfach Mal darauf einlassen. Moonrise Kingdom gibt einem durchweg Grund zum Lachen, sei es wegen des kauzigen Erzählers oder weil Suzy nichts als Bücher einpackt, als sie von Zuhause wegläuft. Auch die gefühlvolle Liebesgeschichte zwischen Suzy und Sam erlebt man so auf einer ganz neuen Ebene. Aber Moonrise Kingdom hat noch mehr zu bieten als außergewöhnlichen Witz und schrullige Charaktere, denn vor allem die Besetzung mit vielen bekannten Schauspielern macht den Film ausgezeichnet und sehr sehenswert. Moonrise Kingdom erntführt einen für kurze Zeit in eine Welt, die einen wunderbar nostalgisches Flair besitzt und in der das Abenteuer ruft. Ein Film über Freundschaft, Liebe, Wagnisse und das Erwachsenwerden.



Moonrise Kingdom
USA 2012
Komödie/Drama, 94 Min.
Regie:
Wes Anderson 
Drehbuch: Wes Anderson, Roman Coppola
Mit Bruce Willis, Bill Murray, Edward Norton, Tilda Swinton, Jared Gilman, Kara Hayward und Jason Schwartzman
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13. August 2013

Kein ganz leichter Roadtrip: Autofahren in Schottland

Das ein Roadtrip eine Reise ist, die auf der Straße stattfindet, wird wohl jedem klar sein. Aber musstet ihr schonmal zwei Stunden lang über eine einspurige Straße fahren bei der es sich nicht um ein Einbahnstraße handelt? Und hattet ihr schonmal einen Tennisarm vom Grüßen? Nein? Dann seid ihr wohl noch nicht in Schottland unterwegs gewesen. Aber keine Angst, ganz so schlimm, wie es klingt, ist es dann doch nicht. Heute gibt es die ungeschminkte Wahrheit über das Autofahren in Schottland und alles was ihr beachten solltet wenn ihr dort ein Auto mietet.


Das wohl Verwirrendste für die meisten von uns ist wohl, dass in Schottland Linksverkehr herrscht. Ich muss zugeben ich bin wahnsinnig froh darüber, dass ich nicht fahren musste, sondern mein Freund, aber selbst auf dem Beifahrersitz habe ich während der ersten Stunde der Autofahrt regelmäßige Panikattacken bekommen. Am Anfang ist es unheimlich wichtig, dass man sich vollkommen konzentriert und voll auf den Verkehr fokussiert. Selbst wenn einem klar ist, dass man auf der linken Seite der Straße fahren muss, so vergisst man aus Gewohnheit einfach schnell, dass es noch anderes zu beachten gibt. Denn Linksverkehr heißt auch, dass man beim Rechtsabbiegen die anderen Autos vorlassen muss (so wie bei uns beim Linksabbiegen), dass man beim Linksabbiegen nicht versehentlich auf die rechte Spur fährt und vor allem, dass man im Kreisverkehr links herum fährt! Sobald man sich an all das gewöhnt hat, ist das Schlimmste eigentlich schon überstanden. Allerdings solltet ihr beachten, dass beim Anmieten eines Leihwagens Brückenunfälle normalerweise nicht versichert sind (ihr werdet noch verstehen warum).


Aber auch das Straßensystem in Schottland unterscheidet sich von dem uns Gewohnten. Es gibt quasi nur eine richtige Autobahn, ein paar Schnellstraßen und ansonsten eben Straßen. Häufig holprige, schlecht asphaltierte Straßen, gerne auch mit Schlaglöchern und Dellen, die sich nach einem Regenschauer in massive Pfützen verwandeln (und ich dachte immer die Isländer wären schlecht im Straßenbau...). Zudem sind die Straßen oft sehr kurvig und steil.

Unser Highlight waren jedoch die Single Tracks, die es öfter gibt, als einem lieb ist. Meistens führen diese einspurigen Straßen zu den etwas abgelegeneren Orten und sollen wohl theoretisch weniger befahren sein. Lasst euch gesagt sein: Während der Hauptsaison ist das nicht unbedingt immer der Fall! Ihr fragt euch jetzt vermutlich aber, wie das Ganze überhaupt funktionieren soll. Die Straßen sind so gebaut, dass keine zwei Autos aneinander vorbei passen , jedoch gibt es in regelmäßigen Abständen sogenannte Passing places, kleine Einbuchtungen am Straßenrand, in die man ausweichen kann. Erstmal scheint das ziemlich einfach, doch auf Dauer wird es ziemlich nervenaufreibend über solche Straßen zu fahren. Auf Grund der ganzen Kurven sieht man vorher nie, ob hinter der nächsten Biegung nicht ein Wohnwagen kommt, sodass man die ganze Zeit fast im Schneckentempo dahin kriecht. Außerdem hat man irgendwann keine Lust mehr auf das ständige Anfahren und Bremsen.


Glücklicher Weise sind hier so gut wie alle Autofahrer sehr freundlich und zuvorkommend. Es wird nicht gedrängelt, langsame Fahrzeuge halten am Straßenrand an, um die anderen Autos vorbei zu lassen und jedes Mal wenn man ein entgegenkommendes Auto vorbei lässt, wird man gegrüßt - und grüßt zurück. Sehr nett. Nach dem 10. Mal ist es nett, nach dem 20. Mal noch okay und spätestens nach dem 30. Mal wird es nervig und man hat langsam den Punkt erreicht an dem man einen Tennisarm bekommt ;)
Zu allem Überfluss gibt es in Schottland unglaublich viele Schafe. Meistens stehen die Schafe am Straßenrand und mümmeln gemütlich Gras. Manchmal beschließen sie jedoch über die Straße zu spazieren oder einfach darauf stehen zu bleiben. Da hilft auch Hupen und Rufen nichts, denn die schottischen Schafe scheinen ausgesprochen dumm zu sein. Wenn man nicht abbremst und wartet, würden sie sich vermutlich überfahren lassen.

Trotz allem lohnt sich ein Roadtrip durch Schottland. Denn wer sich mit engen und schlechten Straßen abfinden kann, der wird mit großartigen Aussichten auf Seen, grüne Täler, hohe Berge und Sandstrände belohnt. Und wer kann da noch widerstehen?
 
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11. August 2013

Sagenumwobenes Schottland - Ein Land voll wilder Schönheit

Ich bin zurück! Es ist schön wieder im eigenen Bett zu schlafen, dennoch habe ich unseren Roadtrip durch Schottland in vollen Zügen genossen: 1789 Meilen, 14 Tage, 10 Betten und unzählige Dudelsäcke, Kilts, Lochs, Burgen und B&Bs. Wir haben Berge erklommen, Mücken verjagt, Burgruinen erkundet, weiße Sandstrände entdeckt, Schafe gezählt, den Hogwarts Express vorbeifahren sehen und sind von so einigen heftigen Regenschauern überrascht worden.

Heute möchte ich euch erstmal nur einen kleinen Einblick geben und einige allgemeine Erfahrungen mit euch teilen. Es werden aber definitiv mehr Posts folgen, in denen ich dann etwas genauer auf gewisse Dinge eingehen werde. Aber: Natürlich dürft ihr mir gerne einen Kommentar hinterlassen, worüber ihr unbedingt etwas lesen wollt! Ich weiß nämlich selbst noch nicht so ganz, wie ich über all das berichten soll, was ich erlebt habe. Schreibt mir also gerne eure Fragen zu Schottland unter den Post und ich werde versuchen alle in meinen Posts zu beantworten.


Unsere Reise begann in Edinburgh, wo wir unseren Leihwagen abholten und... uns erstmal total verfuhren. Ja, während unserer Road Trips sind wir meist ohne Navigationssystem unterwegs und benutzen ganz altmodisch eine Landkarte. Dumm nur wenn der Freund fahren (da ich noch unter 25 Jahren bin, wäre es verdammt teuer geworden mich als zusätzlichen Fahrer anzumelden) und ich die Karte lesen muss. Das Problem ist Folgendes: 1. Bin ich wahnsinnig schlecht im Karten lesen und 2. Wird mir sofort übel wenn ich während der Fahrt versuche zu lesen oder irgendetwas zu tun, wobei ich meine Augen auch nur für mehr als zwei Sekunden von der Straße losreißen muss. Ihr werdet wohl verstehen, dass das keine allzu optimalen Voraussetzungen für einen Beifahrer sind. Wir sind also erstmal orientierungslos herum gefahren und in irgendeinem Kuhkaff gelandet. Letztendlich haben wir aber doch noch den richtigen Weg gefunden. Mein Freund hatte sich irgendwann an den Linksverkehr gewöhnt und ich kann mittlerweile sogar für 30-60 Sekunden Karten und kurze Texte lesen ohne dass sich mein Mageninhalt sogleich verabschieden möchte. Jedenfalls sind wir dann einmal an Schottlands Küste entlang gefahren bis wir am Ende wieder in Edinburgh angekommen sind.


Schottland gehört zum Vereinigten Königreich und umfasst neben dem Teil nördlich von England ebenfalls einige Inseln wie die Hebriden, die Orkney-Inseln und die Shetland-Inseln. Die Hauptstadt Edinburgh ist nicht nur schön, sondern hat auch einiges zu bieten. Das Klima in Schottland ist eher gemäßigt und vor allem sehr wechselhaft. Während wir dort waren, war es meist nicht wärmer als 20°C, oft war es eher kälter. Manchmal nur 13°C - und das im Sommer! Es kann sehr windig werden und so kann eine überdimensionale Regenwolke ganz schnell auftauchen. Ihr solltet daher sowohl T-Shirts einpacken, als auch warme Pullover. Vor allem eine wirklich gute Regenjacke solltet ihr dabei haben, da es oft Wolkenbrüche gibt, die zwar nicht lange andauern, einen aber innerhalb weniger Minuten klitschnass machen können (ich spreche aus eigener Erfahrung). Und weil man in Schottland vor allem draußen unterwegs ist, solltet ihr euch vorher auch ein Paar guter (Wander)Schuhe besorgen mit denen ihr auch auf unebenen Wegen laufen könnt.


Was man ebenfalls wissen sollte: In Schottlands Highlands herrscht von Ende Mai bis Anfang September eine Mückenplage. Die winzigen Mücken, genannt "Midges", können innerhalb weniger Minuten in riesigen Schwärmen auftauchen und einen in den Wahnsinn treiben. Während sie Sonnenschein und Wind eher nicht mögen, tauchen sie besonders bei zugezogenem Himmel sowie morgens und abends auf. Bevor ihr euch ahnungslos auf eine Wanderung begebt, solltet ihr daher unbedingt vorher die Mückenvorhersage nachschauen und euch in langen Hosen und Oberteilen kleiden. Unverzichtbar ist dennoch ein gutes Insektenspray. Dabei könnt ihr entweder auf handelsübliche Mückensprays zurückgreifen (ich habe diese Chemiebomben allerdings nicht besonders gut auf meiner Haut vertragen) oder den Geheimtipp der Schotten anwenden: Das Feuchtigkeitsspray Skin So Soft von Avon. Dieses hält die Viecher zuverlässig fern, obwohl es nicht offiziell als Mückenspray verkauft wird. Finden könnt ihr es z.B. in Outdoor-Shops im Westen des Landes.


Schottlands Landschaft ist gezeichnet von grünen Hügeln, zerklüfteten Schluchten, langen Seen (den sogenannten Lochs), versteckten Wasserfällen, hohen Bergen, weißen Sandstränden und unzähligen Schlössern und Burgruinen. Ansonsten sind wohl der Kilt, der Dudelsack (glaubt mir, ich kann keine Dudelsack-Musik mehr hören!) und der Whisky die bekanntesten kulturellen Elemente, die Schottland ausmachen. Alles in allem ist Schottland ein Land voll rauer Natur und abgelegenen Plätzen. Sehr sehenswert, aber leider ist die Infrastruktur in manchen Teilen des Landes (besonders abseits der großen Touristenorte, wie der Isle of Skye und Fort William) sehr schlecht. Die Suche nach einem Restaurant oder auch nur einem kleinen Imbiss kann sich da schonmal als die Suche nach der Nadel im Heuhaufen herausstellen. Wenn ihr schnell durchdreht, falls ihr Hunger bekommt, empfehle ich euch daher immer einen kleinen Snack als Notreserve dabei zu haben ;)
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6. August 2013

Rezept: Mango-Orangen-Limonade

Exotische Mango und erfrischende Orange - eine super Kombination! Da konnte ich gar nicht anders, als eine Limonade daraus zu machen. Meine liebsten Sommerfrüchte sind sowieso Mango und Maracuja. Diese Mango-Orangen-Limonade war wirklich sehr lecker, genau das richtige bei heißen Temperaturen.


Zutaten (für etwa 8-10 Gläser)
- 200ml Wasser
- 120g Zucker
- 3 große Orangen
- 1 Zitrone
- 1 Mango (etwa 300g)
- 1-1,5L kaltes Sprudelwasser


Zubereitung
Wasser und Zucker in einen Topf geben und erhitzen bis sich der Zucker aufgelöst hat. Den Topf vom Herd nehmen und das Gemisch abkühlen lassen. Die Orangen und die Zitrone auspressen, die Mango schälen, das Fruchtfleisch ablösen und in Stücke schneiden. Den Orangen- und Zitronensaft zusammen mit dem Zuckersirup und der Mango in einen Standmixer geben, gut pürieren und im Kühlschrank kalt stellen. Schließlich mit Sprudelwasser auffüllen und in Gläser umfüllen.

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1. August 2013

Gastpost: "Lust auf gegenseitiges Verfolgen?" - Ein Experiment.

Heute habe ich etwas ganz Besonderes für euch: Einen Gastpost von der tollen Anja. Ich bin mir sicher, die meisten von euch werden auch schonmal einen dieser nervigen "Lust auf gegenseitiges Verfolgen?"-Kommentare bekommen haben. Mittlerweile lösche ich diese einfach kommentarlos, weil ich gar nichts davon halte. Ich habe sogar noch nie etwas davon gehalten, was nützen einem Leser, die sich überhaupt nicht für den Blog interessieren? Anja hat zu dem Thema ein Experiment gewagt - mit erschreckendem Ergebnis...


Meinen Blog "and so Annie waits" gibt es nun seit über drei Jahren und in dieser Zeit habe ich die Welt der Blogger lieben und schätzen gelernt. Durch meinen Blog habe ich viele Gleichgesinnte kennengelernt, manche von ihnen sogar schon getroffen. Das alles ist schön und gut, aber ich bin auch ein sehr kritischer Mensch, der die negativen Seiten nicht einfach so ausblenden kann. Es gibt etwas an der Blogger-Welt, was mich extrem stört:

"Hi, supersüßer Blog! Hast du Lust auf gegenseitiges Verfolgen?"

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich den ersten Kommentar dieser Art bekommen habe, aber ich weiß, dass ich mich direkt fragte, was das soll, denn wenn mir ein Blog gefällt, dann folge ich ihm - bedingungslos! Also ignorierte ich diesen Kommentar. Es folgten weitere und auch auf anderen Blogs konnte ich ähnliche Anfragen beobachten. Irgendwann reichte es mir und ich verfasste einen Beitrag, der verkündete, dass ich nichts vom gegenseitigen Verfolgen halte. Es dauerte nicht lange, bis mich wieder jemand fragte, ob ich Lust hätte. "Ähm...nein!?!"

Als ich den Blog anklickte, sah ich auf den ersten Blick, dass er mir nicht gefiel. Ein Design, was mich beinahe zur Erblindung brachte. Farben, die nicht zueinander passten. Fotos, die ich selbst mit meiner Handykamera besser hinbekommen würde. Und der zweite Blick? Dünne Texte, Tagebucheinträge, die mich nicht interessierten. "Da hat sich jemand nicht besonders große Mühe gegeben", dachte ich. Dennoch standen unter den Beiträgen verhältnismäßig viele Kommentare. Als ich diese näher betrachtete, stellte ich schnell fest, dass ich nicht die einzige war, die ihre Anfrage erhalten hatte:

"Ja klar habe ich Lust, ich mach schon mal den Anfang! Jetzt bist du dran!"

Neugrierig klickte ich mich durch die Blogs ihrer neuen "Bedingungs-Leser" und meine Vermutung bestätigte sich schnell: Die Dame hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, individuelle Kommentare zu verfassen, sondern verteilte die Anfragen ganz simpel per Copy/Paste.

Ich beobachtete ihren Blog noch eine Weile und stellte fest, dass ihre Leserzahl innerhalb von 1 1/2 Tagen von 32 auf 54 gestiegen war und begann zu grübeln. "Wie schnell man wohl an neue Leser kommen würde mit so einer Methode?" Warum also nicht einmal selbst ausprobieren. Und schon war es geboren, das...

EXPERIMENT
Natürlich konnte und wollte ich nicht als "Annie Waits" solche Kommentare verteilen. Man muss sich selbst ja treu bleiben und man hat einen Ruf zu verlieren! Also musste ein neuer Blog her. So kreierte ich den Blog Froschkönigin und erfand als Autorin die 15-jährige Bloggerin Lisa-Marie bzw. "Lissy".
Lissys Beiträge bestanden aus vollkommen unbearbeiteten, aussortierten Fotos (bei denen ich mich im Nachhinein fragte, wieso sie überhaupt noch auf meiner Festplatte existierten) und einem oberflächlichen Geplänkel, was mich als Leser vollkommen, absolut mal gar nicht interessieren würde. Nachdem die ersten Posts standen, machte ich mich daran, die besagten Kommentare zu verteilen. 
Ungefährt 15 Minuten verbrachte ich damit, diesen Kommentar auf so viele Blogs wie möglich zu klatschen. Dann hieß es, abwarten und Früchtetee trinken. Und siehe da, bereits kurz nach dem ersten Massenkommentieren hatte ich meine ersten drei "Google Friend Connect"-Leser. Einen Tag später war die Anzahl Lissys Leser auf stolze 16 gestiegen, nach zwei Tagen auf 34.


Bereits nach einer Woche hatte ich ganze 85 Leser angelockt, 5 Posts geschrieben, unter denen sich insgesamt 113 Kommentare befanden. Die 100-Leser-Marke war nach nicht einmal zwei Wochen geknackt und nach drei Wochen lag die Leserzahl bereits bei 150. Dann folgte die Endphase meiner Diplomarbeit, weshalb ich mich nicht mehr so sehr um das Experiment kümmern konnte. Aber ich schaffte es dennoch auf fast 200 Leser, bis ich das Experiment nach etwa 3 Monaten beendete und das "Geheimnis" auf meinem und auf Lissys Blog lüftete. Ich versuchte mich zu erinnern, wie lange ich mit meinem richtigen Blog gebraucht hatte, bis ich mehr als nur meine zwei Freunde, die ich persönlich kenne, als treue Leser hatte...

A propos treue Leser. Schnell stellte sich heraus: Die Leser sprangen zwar auf das gegenseitige Verfolgen an, aber bis auf ihren "Klar hab ich Lust"-Kommentar ließen die meisten nie wieder etwas von sich hören. Nur die Wenigsten kommentierten direkt zum Inhalt der Beiträge bzw. meldeten sich mehr als ein einziges Mal. Niemandem war aufgefallen, dass ich gegen Ende Mai Fotos von meinem angeblichen Spaziergang am Vortag postete, auf denen die Bäume auf einem Foto keine Blätter trugen (das Foto stammte von einem Spaziergang im April). Ich gab mir keine Mühe mit den Beiträgen, denn ich steckte meine ganze Energie und Zeit in das Copy/Paste'n von Kommentaren. Die Blogs, bei denen ich meine Kommentare verteilte, schaute ich mir kaum an und nachdem ich meine Anfrage hinterlassen hatte, hieß es "Auf nimmer Wiedersehen!". Keinen einzigen Blog besuchte ich ein zweites Mal.

Das Experiment hat mir gezeigt, dass diese Anfragen nicht nur nervig sind. Sie sind obendrein auch noch das absolute Gegenteil von dem, was ich mir unter dem richtigen Bloggen vorstelle. Es hat mich umgehauen, wie schnell ich an so viele Leser mit so wenig Inhalt gekommen bin. Schockierend!
Man kann nur vermuten, was in Bloggern vorgeht, die solche Methoden verwenden. So schnell wie möglich viele Leser sammeln - für das Selbstwertgefühl? Für zukünftige Kooperationspartner, bei denen man abstauben kann? Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg man in der Bloggerwelt einschlagen möchte und auf welchem Wege man sich um neue Leser bemüht.
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